Manuelle Medizin
Das Konzept der Manuellen Medizin ist als komplementäre Behandlungsmethode seit vielen Jahren aus der Schulmedizin nicht mehr wegzudenken und unterliegt einer enormen Entwicklung. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen unverkennbar die positive Wirkung der Manuellen Medizin bei funktionellen Beschwerden am Bewegungsapparat und seinen zugehörigen Körpersystemen.
Theoriebildung
Für die klinische Praxis war es lange Zeit richtungsweisend, therapeutische Entscheidungen ausschließlich auf biomedizinischen (pathophysiologischen und anatomischen) Einsichten zu begründen. Die Manuelle Medizin hat sich innerhalb der bestehenden schulmedizinischen Praxis und biomedizinischen Einsichten entwickelt. In den letzten Jahren ist aber deutlich geworden, dass die Genesung eines Problems nicht einfach die Umkehrung der Ursache darstellt. Das Problem des Patienten muss sich dadurch nicht automatisch verringern. Es gibt auch durchaus andere klinisch relevante Parameter auf dem Gebiet der menschlichen Funktionsfähigkeit, der Partizipation und der Lebensqualität. Die Einflussfaktoren des Nervensystems und somit die Steuerung der Heilungs- und Regenerationsfähigkeit zeigten zunehmend die bedeutsame Rolle der Individualität des Menschen, seinen Erfahrungen und seinen Sorgen und Hoffnungen.
Ein Kernprinzip ist die Verschmelzung verschiedener Untersuchungstechniken am Gelenk-, Muskel- und Nervensystem mit dem Ziel, betroffene Gewebestrukturen zu erkennen, die Aktualität der Schädigung über die Gewebsirritation zu bestimmen und die Ursache der Beschwerden aufzufinden. Diese liegen häufig in einem Missverhältnis zwischen Belastbarkeit und Belastung.
Andrew Taylor Still (Begründer der Osteopathie):
Wenn ein Patient zu mir kommt, höre ich seiner Geschichte zu und während ich zuhöre, sehe ich mit meinem inneren Auge die verschiedenen Systeme der Körperstruktur. Als Erstes sehe ich das Skelett, welches alles zusammenhält. Es ist die Grundlage, auf die alle anderen Systeme des menschlichen Körpers aufbauen.
Konzepte der Manuellen Medizin
Die Manuelle Medizin hat sich in den letzten Jahrzehnten aus der Osteopathie und Chiropraktik heraus weiterentwickelt und unterliegt einer ständigen Weiterentwicklung und kontinuierlicher Verfeinerung von Behandlungsansätzen und Behandlungstechniken.
Am Beginn steht eine genaue Befragung, um einerseits die Problematik möglichst genau zu identifizieren und einzuschätzen, und andererseits auch kleinste Veränderungen zu erfassen.
Während der Befragung werden mögliche Hypothesen über die genaue Lokalisation der Störung, die dafür verantwortliche Struktur (Gelenk, Muskel, Bindegewebe, Band, Sehne, Nerv), über Art und Aktualität der Störung und über die zugrunde liegende Ursache des gesamten Problems erstellt.
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich diverse Konzepte der Manuellen Medizin entwickelt und sie unterscheiden sich lediglich in der Art der Befundung und der Ausführung und Anwendung spezifischer Griffe.
Als Fachlehrer und Lehrbeauftragter für Manuelle Therapie wende ich, neben der Osteopathie und Chiropraktik, alle aktuellen Konzepte der Manuellen Medizin an.
Manuelle Therapie nach:
- Kaltenborn / Evjenth
- Maitland
- Mulligan
- McKenzie
Clinical Reasoning (Definition):
Wissen wann, warum und wie eine Technik angewandt wird, um diese der individuellen Situation des Patienten anzupassen.